Digitalisierung? Macht mich nicht verrückt!„Die entscheidenden Tage sind längst angebrochen …“, „nur noch wenige Stunden und es entscheidet sich der Wettlauf um die Leistungsfähigkeit der Unternehmen“, „Wer jetzt noch nicht auf dem Weg in Richtung Zukunft ist, wird hoffnungslos abgehängt.“ Die Prognosen rund um Internet of Things, Industrie 4.0, Big Data, Cloud, Blockchains, Automation, Software Defined Anything und all den weiteren Themen der Digitalisierung nehmen teils groteske Formen an. Seriöse Organisationen attestieren Unternehmen jeder Größe, den Anschluss zu verlieren, dass sie abgehängt werden oder dass jedem zweiten Job das Aus droht. Zusätzlich sorgen teils einseitige oder unvollständige Gutachten von Sachverständigen, Forschern, Beratern, Journalisten und Auguren für zusätzliche Verwirrung. Mal scheitert die Digitalisierung an der Sicherheit, mal an den Menschen, mal an der Unternehmenskultur, mal am Datenschutz, mal am Knowhow der Manager. Kurzum: Die Anforderungen an die Digitalisierung europäischer Unternehmen sind gigantisch. Digitalisierung muss experimentieren dürfen und entsteht oftmals erst im Experiment. Gleichzeitig erfordern Digitalisierungsprojekte schier unbegrenzte finanzielle Mittel, die schnell zu Ergebnissen ohne Monate-lange Anpassungen führen sollen. Zugleich verlangt die Digitalisierung eine vorausschauende Planung der IT-Ressourcen und Change-Prozessen, denn Fehler dürfen sich Unternehmen auf diesem Gebiet nicht erlauben. Und wer dann vor den Ansprüchen der Digitalisierung warnend den Finger hebt, dem wird schnell eine Digitalphobie diagnostiziert. Das Ignorieren der Digitalisierung birgt erhebliche Gefahren – und dennoch will kein Unternehmen heute auf IT verzichten. Die Nutzung der Tools der digitalen Wirtschaft führt aber zu weiteren Risiken, die von den Unternehmen gemanaged werden müssen. Selbstmord aus Angst vor dem Tod ist eine schlechte Alternative.
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